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Wie kommen die Geschichte(n) ins Wimmelbild?

Autorin: Kimberley Hoffman
Lesezeit: ca. 11 Minuten

Inhalt: Wie kommen die Geschichte(n) ins Wimmelbuch?

Wie entstehen historische Wimmelbilder?
In diesem Artikel zeige ich, wie ich Stadtgeschichte sichtbar mache – und wie meine Wimmelbilder zu »Historischer Wimmelspaß in Stuttgart« entstanden.

Das Making-of zu Historischer Wimmelspaß in Stuttgart

Die Idee hinter dem historischen Wimmelbuch

Geschichte, in die Vergangenheit wühlen, neue Informationen entdecken — wer mag das nicht? Stell dir vor, wie es in Stuttgart »anno dazumal« war. Stuttgart gab es lange, bevor die Stadt diesen Namen trug. Die Geschichte Stuttgarts reicht weit zurück. Weil ein Wimmelbuch nur sieben Doppelseiten hat, fängt das »Historischer Wimmelspaß in Stuttgart« mit der Römerzeit in Bad Cannstatt an.

Meine Silberburg-Verlag-Lektorin Bettina Kimpel und ich haben uns für die folgenden historischen Wimmelbuch-Themen rund um Stuttgart entschieden: 

  1. Bad Cannstatt zur Römerzeit
  2. Stuttgart im 12. Jahrhundert
  3. Eine unvergessliche Hochzeit
  4. Höfisches Leben im Jahr 1790
  5. Das Cannstatter Volksfest 1870
  6. Stuttgart 1960
  7. Stuttgart heute

Außerdem haben wir uns dafür entschieden, Infotexte zu schreiben. Das ist ungewöhnlich für ein Wimmelbuch. Normalerweise ist ein Text nicht notwendig. Doch dies ist kein gewöhnliches Wimmelbuch – es ist ein historisches Wimmelbuch.

Darum haben wir uns gedacht, ein wenig Unterstützung wäre für die Lesenden angebracht. Schließlich weiß nicht jeder, wann ein Herrscher an der Macht war. Nicht mal ich habe das im Kopf! (Ich bin überglücklich, wenn ich den Namen von meinem Gegenüber behalten kann!). 

Deswegen findest du auf jeder Doppelseite hilfreiche Texte zu jedem historischen Wimmelbild. Bettina Kimpel hat meinen Text in Form gebracht, meine Fakten geprüft und notfalls Änderungen vorgeschlagen. 

Die kurzen Texte geben Kontext und bieten wichtige Informationen zu jeder Ära. Die Texte basieren auf meinen Recherchen und Funden von spannenden Fakten. 

Natürlich habe ich die interessantesten und lustigsten Fakten in meinem historischen Wimmelbuch versteckt!

Foto vom Wimmelbuch »Historischer Wimmelspaß in Stuttgart« und dem gelben Recherche-Notizbuch der Illustratorin Kimberley Hoffman.
Hier beginnt die historischen Zeitreise durch Stuttgart.

Recherche: Die Geschichte Stuttgarts entdecken

Gedanken zur historischen Mode

Worüber habe ich nachgedacht, bevor ich die Recherche für diese Geschichte angefangen habe? Zuerst habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, wirklich eine Zeitreise zu machen. Ich habe mir viele Fragen gestellt. Meine erste Frage war: Würde ich als Zeitreisende auffallen? Wenn ja, warum? 

Dann kam ich auf die Antwort: Meine Kleidung würde anderen sofort auffallen. Darum habe ich meine wiederkehrenden Figuren verkleidet. Die Kita-Gruppe und meine Verwandten tragen typische Kleidung der Epoche. Nur Herzog Christoph sowie meine römischen Soldaten bilden die Ausnahme. Die Römer tragen immer die gleiche Kleidung auf jeder Seite, weil sie ihre Spuren in Stuttgart überall hinterlassen haben.

Die Suche nach den verkleideten Kita-Kindern macht modernen Kindern und Erwachsenen doppelt so viel Spaß! Und trotz historischer Verkleidung haben die Enkelkinder und Bekannten meiner Verwandten sie ziemlich schnell entdeckt – schneller, als ich erwartet habe. Ich war fast enttäuscht, doch dann hat der Gedanke, dass sie für jeden erkennbar sind, mich getröstet.

Die Geschichte der Kinder in Stuttgart

Zusätzlich habe ich überlegt, wie es wäre, ein Kind in verschiedenen Epochen zu sein. Wenn ich ein Kind im 17. Jahrhundert wäre (also von 1600 bis 1699), womit würde ich spielen? Oder wichtiger: Würde ich überhaupt spielen? Wenn ein Kind nicht gespielt hat, was hat es denn gemacht?

Eine weitere Frage, die ich mir gestellt habe, ist, wie die Menschen gelebt haben. Was hat sie beschäftigt? Welche Art von Häusern hatten sie? Was hat sie bewegt? Wie haben Sie gefeiert? In zwei Szenen des historischen Wimmelbuchs werden Hochzeiten gefeiert. Kannst du sie entdecken? 

Natürlich hatte ich viel mehr Fragen. Ich hatte Fragen über Fragen. Manchmal kamen ganz neue Fragen durch meine Entdeckungen noch dazu. Oft haben sich neue Quellen aufgetan. Gelegentlich haben mich diese Fragen wirklich gefesselt und meine Zeitreise aufgehalten.

Foto eines Bücherstapels mit Werken zur Stuttgarter Stadtgeschichte – Grundlage für das historische Wimmelbuch »Historischer Wimmelspaß in Stuttgart«.
Wenn Bücher sprechen könnten – sie würden wimmelt!

Eine überraschende Quelle der Geschichte Stuttgarts

Eine weitere, für mich überraschende Quelle, war die Herzog-August-Bibliothek (die HAB) in Wolfenbüttel, wo ich wohne. Die HAB hat Zeitschriften der württembergischen Landesgeschichte. Außerdem hat sie eine Sammlung von alten Ansichten von Stuttgart und ein interessantes Buch über Stadtentwicklung und Nahverkehr in Stuttgart.

Wer Stuttgart kennt, kennt die gelbe »Strampe« oder »Schtrambe« — anders gesagt: Das bedeutet im Ortsdialekt Straßenbahn. Sie ist ein historisches Markenzeichen des Stuttgarter Stadtlebens und eine Inspiration für die Doppelseite über die 1950er und 1960er Jahre.

Obendrein habe ich mich getraut, wildfremde Menschen anzuschreiben, die ich im Internet entdeckt habe. Alle hatten etwas mit Stuttgart oder mit der Geschichte von Stuttgart zu tun. Manche dieser Leute haben mich sogar angerufen. Nur einer wollte oder konnte mir »aus zeitlichen Gründen« nicht helfen. Auch solche Rückschläge muss man aushalten können.

Geschichte zu recherchieren bedeutet, historische Fakten auszugraben

Wo beginnt man die Recherche über die Geschichte von Stuttgart? In Stuttgart?

Bevor du überhaupt eine Reise planst – sei es eine Zeitreise oder eine Recherchereise – solltest du dich darauf vorbereiten. Das habe ich getan. Und dann ein Hotelzimmer mit Küche in Stuttgart-Feuerbach gebucht.

Nach einer Besprechung mit meiner Lektorin Bettina Kimpel griff ich zu Büchern und zum Internet. (Foto meiner Notizen, Seiten 6-7). Das Geschichtsbuch »Wurzeln des Wohlstands« von Konrad Theiss, Verlag Stuttgart, lieferte mir eine Zeitleiste bedeutender Weltereignisse.  Eines davon war die regelmäßige Postverbindung Wien-Brüssel über Cannstatt. Du findest eine versteckte gelbe Postkutsche auf einer der Doppelseiten. Noch nicht entdeckt? Schau genau hin. Vielleicht verrate ich es dir auf Social Media.

Ein anderes Detail ist ein Fun Fact. Wusstest du, dass das erste deutsche Reisebüro in Stuttgart im Jahr 1842 gegründet wurde? Leider passte es nicht zu dem Motiv des Cannstatter Wasen. Also siehst du, dass nicht alle spannenden Informationen einen Platz in »Historische Wimmelspaß in Stuttgart« finden konnten. (Übrigens, ich finde, dass das Reisen ein tolles Thema für ein Wimmelbuch »Wimmeln um die Welt« wäre, denn die Deutschen verreisen sehr gerne.)

Die wichtigste Quelle für meine historischen Wimmelbilder

Meine wichtigste Quelle war das »Stadtlexikon Stuttgart« des Stadtarchivs Stuttgart. Das Stadtlexikon zeigt die historische Entwicklung der Stadt. Sie hat alte, historische Stadtpläne.

Im Buch »Bilder aus Alt-Stuttgart« von Max Bach und Karl Lotter gab es diese historischen Karten auch. Online konnte ich diese Stadtpläne jedoch besser vergleichen. Du kannst sie in einer Stapelansicht anschauen. Sie liegen übereinander. Dadurch kannst du die Veränderungen der Stadt sehen. Das hat mir Spaß gemacht! Probier es selbst aus!

Es waren nicht nur die historischen Stadtpläne, die hilfreich waren. Die Pop-Ups mit Informationen über wichtige Menschen, historische Dokumente oder Bauten waren eine Schatzkarte für mich. Diese Informationen haben mir immer wieder geholfen, neue Fakten auszugraben und lustige Motive für meine historischen Wimmelbilder zu entwickeln.

Lerne Geschichte vor Ort – mit einer Stadtführung

Nachdem ich mein Hotel und Bahnkarten gebucht habe, habe ich über die Stadt Stuttgart (externer Link) eine Gästeführerin für eine Stadtführung gebucht. Meine Erfahrung aus Mannheim, Heilbronn und Ludwigsburg lehrte mich, dass du viel erfährst, wenn du die Einheimischen fragst.

Meine Gästeführerin zeigte mir nicht nur die historischen Sehenswürdigkeiten. Möglicherweise hätte ich ohne sie die Montagsdemo »Stuttgart 21« nicht mitbekommen. Sie erzählte von dem Leben in Stuttgart – vom modernen Leben und von wie die Stuttgarter früher gelebt haben. Außerdem hat sie mir gezeigt, wo die Stuttgarter ihr Eis am liebsten essen. Willst du wissen, wo? Dann schaue die Rückseite meines Wimmelbuchs an. Dann verstehst du, warum.

Zum Schluss meiner Recherche hatte ich zwei Journale mit meinen Notizen und kleinen Skizzen gefüllt. Zusätzlich habe ich eine wunderbare Datenbank-App benutzt — Tap Forms 5  benutzt, um meine Quellen zu vermerken.  

Von der Skizze zum historischen Wimmelbild zum Wimmelbuch

In meinen Journalen habe ich kleine Skizzen gemacht, vor allem im ersten Journal, als ich in Stuttgart war. Sie sind kaum mehr als Kritzelei. Du würdest sie wahrscheinlich nicht verstehen, noch würdest du sie schön finden. Doch für mich sind sie wie Kurznotizen — schnell, simple und unheimlich wichtig für meine Entwürfe der historischen Wimmelbilder. 

Außerdem habe ich Bilder von Google Maps und Archiven ausgedruckt, um mir bei der Orientierung zu helfen. Manchmal habe ich skizziert, um Begriffe zu verstehen, z.B. das Wort »Zwinger«. Zuerst dachte ich an einen »Hundezwinger«. (Deutsch ist nicht meine Muttersprache). Der Begriff hat mich, offen gesagt, ein wenig verwirrt.

Ein Zwinger ist ein Areal, das zwischen zwei Wehrmauern liegt. Er dient der Stadtverteidigung. Er war nicht für Hunde gedacht, aber manchmal hatten die Bürger ihr Vieh dort gehalten. Wenn du in die Stadt gehen, bzw angreifen wolltest, würdest du »gezwungen«, zwischen den Wehrmauern zu gehen. Darum heißt dieser Platz »Zwinger«.

Obwohl du keinen Zwinger (auch keinen Hundezwinger) in meinem Wimmelbuch »Historischer Wimmelspaß in Stuttgart« siehst, ist es wichtig, solche Begriffe zu verstehen. Dann kannst du die Entwicklung der Stadt verstehen.

Modeskizzen aus dem Recherche-Journal von Kimberley Hoffman, inspiriert von historischen Gemälden.
Vom Wams bis zum Pudelrock: Mode zeigt, wie sich die Zeiten (und Stile) ändern

Skizzieren heißt verstehen 

Ich habe zwar viele Handyfotos gemacht, aber manchmal komme ich weiter, wenn ich einfache Skizzen mache. Mein Wimmelbuch ist eine Zeitreise durch Stuttgart. Natürlich und eben darum habe ich Skizzen von historischer Mode auch gezeichnet. 

Eigentlich hatte ich in Stuttgart einen Reiseaquarellkasten, Skizzenbuch und Pinsel dabei. Ich durfte sie leider nicht in den Museen von Stuttgart benutzen. Der Grund dafür war eine Protestgruppe, die Kunstwerke in Museen zerstört und/oder beschädigt hat. Es war mir nicht möglich, mein ganzes Malzeug in die Ausstellungsräume zu nehmen. 

Der Grund dafür: Die Museen haben nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch den Auftrag, Kulturgut zu schützen. Taschen waren daher nicht in den Ausstellungen erlaubt, auch keine durchsichtige. Ein Bleistift und mein kleines A5 Notizbuch durfte ich mit mir tragen. Zwar war das sehr ärgerlich, aber letztendlich gehören diese Aktionen auch zu unserer modernen Geschichte. 

Kinder, Kultur, Kontext – Zielgruppen im Blick

»Historischer Wimmelspaß in Stuttgart« ist primär für Kinder gedacht. Es ist ein wichtiges Format, womit Kinder sich mit der Geschichte und Traditionen der Region Stuttgart auseinandersetzen können. 

Dennoch erlebe ich immer wieder, wie sehr Erwachsene sich über Wimmelbücher und Wimmelbilder freuen. Wimmelbilder sind eine Brücke zu ihrer eigenen Kindheit, lassen sie neues Entdecken und, ja, sogar genießen. 

Erwachsene wie Kinder genießen solche Zeitreisen. 

Illustration mit Text H1: Nachkriegsarmut Illustration: Ein Rentnerpaar wandert mit einer Karre durch Stuttgart der 1950er und 1960er und sammelt Lumpen, um um die Runden zu kommen.
Vom Wirtschaftswunder Deutschland konnten nur wenige Rentner im Nachkriegsdeutschland erzählen. Schwierige Themen wie diese werden in diesem historischen Wimmelbild behutsam behandelt.

Sollen Fakten verschont werden?

Mein Wimmelbuch regt die Fantasie an – und geht dabei auch sensibel mit den Schattenseiten der Geschichte um.

Wimmelbilder bieten Raum für Fragen über die Gesellschaft, über Hunger oder über Kinderarbeit zu stellen. Wie können unsere Kinder unsere Gegenwart verstehen oder die Zukunft verändern, wenn die Vergangenheit verdunkelt wird?

Kinder haben im Mittelalter gearbeitet und im Haushalt am Waschtag geholfen. 

Rentner:innen in den 1950er und 1960er hatten es besonders schwer, weil ihre Lebensersparnisse im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden. Oft mussten Sie Zeitungen verkaufen oder Lumpen sammeln, um über die Runde zu kommen. 

Ich erzähle diese Geschichten behutsam und mit Einfühlsamkeit. 

Meine Wimmelbilder präsentieren Wahrheiten im Kontext. Ein Wimmelbild kann sowohl von den schönen als auch von den unangenehmen Seiten des Lebens gleichzeitig berichten. Ein Wimmelbild kann das, weil es viele kleinere Szenen enthält. Zum Beispiel, das Leben im Mittelalter für Kinder war nicht nur trüb. Es konnte auch schöne Seiten haben. 

Das sind die Geschichten, die ich erzähle.

Historische Wimmelbilder als Brücke im Museum

Die Szenen eines historischen Wimmelbuchs können die Widersprüche des »Deutschen Wirtschaftswunders« darstellen. Sie können auch die Kontraste einer herzoglichen Hochzeit gegenüber einem schlichten römischen Ehegelöbnis leicht verständlich zeigen. 

Du kannst sie im Bildungsbereich als visuelles Storytelling einsetzen, um dein Angebot zu ergänzen— als Wimmelbuch, als einzelnes Wimmelbild, oder z.B. als Wimmelmalbogen (link). 

Meine Wimmelbilder zeigen den Alltag der Menschen. 

Wie? Wenn ich gewöhnliche Gebrauchsgegenstände zeichne, wie etwa eine Gießkanne oder ein Spielzeug, erwecke ich sie zum Leben. 

Das wiederum ist eine Brücke, die ich für dein Publikum und für meine Lesenden baue. Ich zeige, wie es »anno dazumal« war. Eine Pfeife erzählt von einem längst vergessenen Tabakgenuss; ein Hula-Hoop von einem beliebten Trend und von einem politischen Ereignis: Hawaii wurde zum 50. Bundesstaat der USA.  

Auch Kleinkram hat Bedeutung, wenn man genau hinschaut. Er ist barrierefrei.

Klein, aber »Aha!« – und voller fesselnden, faszinierenden Details

Darum sind meine Wimmelbilder extrem flexibel. Sie unterstützen Ausstellungen, touristische Informationen und Bildungsangebote

Darum sind meine Wimmelbilder extrem flexibel. Sie unterstützen Ausstellungen, touristische Informationen und Bildungsangebote als: 

  • Wimmelbuch
  • Produktmerchandising 
  • Mitmachsets
  • Wimmelwandtafeln für Besucher
  • Wimmelmalbögen für deine Social Media Kampagnien
  • Printprodukte für Events
  • u. v. m!

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