Wimmelbuchlesen leicht gemacht
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Autorinnen: Kimberley Hoffman, Rebecca Hoffman
Werde Wimmelbuchleseprofi mit diesen 5 Wimmelbuchlesetipps
Wer ein Wimmelbuch aufschlägt und lesen will, wird schnell feststellen: Ein Wimmelbuch ist zwar ein Kinderbuch, aber doch ganz anders. Dessen Seiten bestehen aus dicker oder dünner Pappe und es lebt nicht vom Text, sondern von den sehr detaillierten Bildern, die viele kleine Geschichten auf einer einzigen Seite erzählen. Doch wie liest man nun ein Buch mit unzähligen Geschichten ohne Text? Und vor allem, wie liest man aus einem solchen Wimmelbuch dem eigenen Kind vor? Heute will ich dir zeigen: Wimmelbuchlesen ist gar nicht schwer.
Machen Wimmelbilder dich ganz wimmelig?
Die schiere Anzahl der vielen kleinen Bildern kann manche Menschen überfordern. Sie wissen nicht, was sie von den bunten Doppelseiten lesen sollen. Selbst als Wimmelbuchautorin fühle ich mich damit auch manchmal ein wenig überfordert. (Das bleibt aber unser kleines Geheimnis, gelle?)
Die meisten Kinder sind wirklich gut darin, in diesem vermeintlichen Chaos alle Einzelheiten zu finden.
Erwachsene jedoch, die jeden Tag immer und immer wieder aufs Neue mit dem Chaos des Lebens konfrontiert sind, scheinen bei dem Lesen eines Wimmelbuchs an ihre Grenzen zu stoßen. Das muss aber nicht sein. Ich möchte dir mit den folgenden Tips helfen, diese Grenzen zu öffnen.
Tipp 1: Such dir mal ein Geschichtshäppchen raus
Ein Bild in einem Wimmelbuch besteht nicht nur aus dieser einen Geschichte, sondern aus vielen. Mach die Augen zu, tippe auf eine Seite im Buch und lese diese eine Geschichte.
Zum Bespiel, in „Mannheim wimmelt“, befindet sich auf dem linken Rand der Marktplatz-Doppelseite ein Polizeiauto. Darin sitzen vorne zwei Polizisten und eine Person, die auf der Rückbank sitzt.
Viele würden einfach annehmen, dass diese Person auf der Rückbank etwas verbrochen hat. Aber was wäre, wenn diese Person bestohlen wurde? Oder diese Person ein Kind ist, das sich verlaufen hat und nach seinen Eltern sucht? Dann bekommt das Polizeiauto eine ganz andere Bedeutung. Vielleicht bekommt das Kind durch diese Überlegungen einen positiven Bezug zur Polizei.
Im Polizeiauto könnte ebenfalls ein Kind sein, das ein Abenteuer erleben wollte und deshalb heimlich aus dem Haus geschlichen ist und jetzt doch noch nach Hause will. Fragt euch einfach, wer ist diese Person auf dem Rücksitz des Polizeiautos? Was hat sie getan oder was ist ihr passiert, dass sie dort sitzt? Wenn eure Fragen beantwortet sind, habt ihr schon eurer erste Wimmelbuchgeschichte „gelesen“.
Tipp 2: Spürnase spielen
Beim Wimmelbuchlesen kannst du deinem Kind „Journalistenfragen“ stellen: „Wer, wie, was, warum, wann“, um dein Kind anzuregen, eine eigene Geschichte daraus zu entwickeln. Zeig deinem Kind eine kleine Szene im Wimmelbuch und spiele Journalist*in. Interviewt einander, vielleicht mit selbstgebasteltem Mikrofon (ein Kochlöffel macht ein prima Spielmikrofon) und fragt euch über die Szene aus.
Es kann gut sein, dass das Kind dann die eigenen Geschichten von seinem Tag erzählt. Das finde ich gut. Lass auch diese Erzählungen zu. Wenn dein Kind eine Verbindung zu einer Szene in meinem Wimmelbuch findet, kann das viele Türen öffnen.
Tipp 3: Auf Schatzsuche gehen
Die Eltern stehen im Kinderzimmer entsetzt von all dem Chaos, was der Sprössling verursacht. Aber das Kind steht darin und sieht genau das, was es sucht. Das sind seine Schätze und es weiß genau, wo sie vergraben sind. Für manche Eltern ist das Wimmelbuchlesen wie das Chaos im Kinderzimmer. Da ist bestimmt etwas da, aber sie sehen den Wald vor lauter Bäume nicht.
Oft findet man Figuren, die man suchen soll, in dem Auslobungstext auf der Rückseite des Wimmelbuchs. Ihr könnt eine Wettsuche veranstalten. Wer findet die meisten Charakteren? Oder stellt euch gegenseitig eine Suchfrage, wie zum Beispiel, wie viele Frösche, Häschen, Luftballons usw. gibt es auf einer Seite? Im ganzen Buch? Diese Hinweise führen zu den kleinen Schätzen in meinen Wimmelbüchern und lassen das Wimmelbuchlesen zum spannenden Abenteuer werden.
Es gibt häufig in Wimmelbüchern Charaktere, die auf jeder Seite versteckt sind. So wie zum Beispiel meine Kornmäuse, die in jedem meiner Wimmelbücher sind. Sie wandern durchs Wimmelbuch und sind auf jeder Seite in unterschiedlichen Situationen zu finden. In aller Wahrscheinlichkeit entdecken die Kinder diese schneller als die Erwachsenen es können.
Tipp 4: Wimmelbildentdecker*in werden
Wer kennt das Spiel nicht: „Ich sehe etwas was du nicht siehst“? Wimmelbücher sind wahrlich dafür gemacht.
Wer das Spiel noch nie gespielt hat, kann es schnell lernen. Du suchst dir ein Objekt, eine Person, ein Tier o.ä. auf der aufgeschlagenen Seite aus. Ohne darauf zu zeigen sagst du (oder dein Kind) „Ich sehe was, was du nicht siehst und es ist… „ Setze ein Beschreibungswort ein. Zum Beispiel, wer eine meiner Kornmäuse sieht könnte sagen, „ich sehe was, was du nicht siehst und es ist weiß.“ Dein*e Mitspieler*in darf einmal raten. Wenn die Person das Gesuchte nicht erraten hat, kannst du ein zweites Beschreibungswort als Hinweis einfügen, wie etwa, „ich sehe was, was du nicht siehst und es ist weiß und hat eine rosafarbene Nase“. Das Spiel geht weiter, bis das Gesuchte erraten ist. Dann wechseln sich die Spieler mit dem Suchen und Beschreiben ab.
Dieses Spiel ist nicht nur zum Wimmelbuchlesen gut, es fordert auch die kindliche Sprache.
Tipp 5: Mach eine Wimmelbuchreise auf dem Sofa
Vielleicht nimmst du dein Kind das nächste Mal mit auf eine Reise auf dem Sofa, wenn du ein Wimmelbuch aufschlägst. Die Tatsache, dass ein Wimmelbuch in der Regel lediglich sieben Doppelseiten hat, bedeutet nicht, dass es eine kurze Entdeckungsreise werden muss.
Meine Nachbarn sind bisher in jedem meiner Wimmelbücher erschienen. Sie lernen bei jedem neuen Wimmelbuch eine neue Stadt kennen, obwohl sie noch nie da gewesen sind. In der Wimmelbuchserie vom Silberburg-Verlag geht es immer um die verschiedenen Städte in Baden-Württemberg. Diese Familie meint, sobald das echte Reisen wieder sicher ist, wollen sie unbedingt diese Städte besuchen.
In Zeiten von Corona oder wenn man beruflich viel zu tun hat, ist es schön, sich von der Gegenwart kurz auszuklinken, um eine wunderschöne, neue Stadt zu entdecken.
Wie lebt es sich in der Stadt Heidelberg, Mannheim, Heilbronn oder Ludwigsburg? Welche spannende Abenteuer bieten diese Städte? Es gibt natürlich die Touristenmagneten, wie das Heidelberger Schloss oder das Blühende Barock, aber dann gibt es Dinge, die nur die Einheimischen wirklich gut kennen und schätzen, wie das Märchenparadies in Heidelberg und Märchengarten in Ludwigsburg, die Experimenta in Heilbronn oder das Technoseum in Mannheim, und für Kinder sehr spannend sind. Außerdem sind solche „Ausflüge“ optimal, wenn es mal draußen regnet.
Egal ob als Spürnase, Häppchengenießer*in, Schatzsucher*in, Wimmelbuchentdecker*in oder -Sofareisende*r, kannst du mit meinen Wimmelbüchern nun ein Profi-Wimmelbuchleser*in werden. Worauf wartest du? Dein Abenteuer fängt gleich hier an.
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