Kamishibai – mein Projektvorschau
Ich arbeite an ein Kamishibaitheaterauftrag gemeinsam mit Christian Eldagsen, Erfinder des logotherapeutisches Spiel Polimao. Unser Kamishibaiprojekt hilft Kindern in Kita und Grundschulalter Konflikte zu bewältigen.
Kamishi-hääää?
Das Wort Kamishibai ist ein zusammengesetztes Wort: „kami“ bedeutet „Papier“ und „shibai“ bedeutet „Theater“. Auf Japanisch bedeutet es „Papiertheater“. Die Tradition des Kamishibaitheaters geht auf buddhistische Mönche im 10. Jahrhundert zurück. Nur, dass diese Schriftrollen verwendeten um die Idealen und Grundsätze des Buddhismus zu verbreiten.
Die moderne Form des Kamishibaitheaters wurde erst wieder im 20. Jahrhundert popularisiert. Laut Wikipedia haben Süßigkeitenverkäufer ihre Ware in die Dörfer per Fahrrad gebracht. Um kleine Kunden anzulocken haben die Vekäufer Holzrahmen an die Fahrräder befestigt und fuhren bei jeder Halt kleine Bildtheaterstücke vor. Wenn du darüber nachdenkst, wie viel Popcorn und Naschzeugs im Kino verzerrt werden, dann kannst du dir vorstellen, wie gut BonBons und Märchen in kleinen verwunschenen Dörfern zusammenpassen.
Du könntest behaupten, es ist der Vorläufer des modernen Fernsehens, weil das Kamishibaitheater aus aufeinander folgenden Szenen, die in einer Urform der “Glotze”, einem Holzrahmen, gezeigt werden.
Das Kamishibaitheater an sich is sehr einfach nachzubauen. Du brauchst dazu lediglich eine Säge, ein paar Scharnieren samt Schrauben und etwas Holz. Doch du kannst auch kostengünstig eins aus starker Pappe bauen. Wenn ich von der Frankfurter Buchmesse zurück bin, poste ich eine Bauanleitung für euch.
Christian Eldagsen
Christian Eldagsen arbeitet oft mit Kindern, die aus den verschiedensten Gründen emotional und sozial entwicklungsverzögert sind. Es war diese Problematik, die sein Kamishibaikonzept inspiriert hat. Das Rollenspiel der Kinder nach der Kamishibaitheatervorstellung hat auch einen gestalttherapeutischen Aspekt.
Christian Eldagsen, der in Hamburg wohnt und arbeitet, schreibt eine Serie von 8 Kamishibaigeschichten, die Kinder helfen, Konflikte zu bewältigen. Aktuell illustriere ich die 4. Geschichte und habe die sieben Illustrationen der 3. Geschichte fertig gestellt. Dazu gehört die obige Illustration des Fischladens.
Sein Konzept der theatral gelenkten Sprachförderung hat er als Sprachförderkraft mit DaZ-Kindern (Deutsch als Zweitsprache) in einer Kita entwickelt. Sein neues Konzept der Kamishibaitheater als besonderes Fördermittel ist aus dieser Arbeit entstanden.
Die Kinder hören seiner Geschichten zu und betrachten die Kamishibaitheaterbilder. Danach können sie in die Rollen der Charakteren eintauchen und verlieren dadurch ihre Sprachhemmungen. Die Kinder genießen das Rollenspiel, das die Geschichten anbieten. Das ist der entscheidende Unterschied zu klassischen Kamishibaigeschichten in dem die Kinder lediglich Betrachter sind.
Das Ziel von Christian Eldagsens neuen Kamishibaitheaterserie, die ich illustriere, ist Kindern bei der Entwicklung von sozialen Kompetenzen zu helfen. Dazu gehören:
- Konflikte und Streitanlässe und ihre Lösungen, die die Kinder selber erarbeiten sollen
- Selbstwahrnehmung
- Fremdwahrnehmung
- Achtsamkeit
Christian Eldagsen arbeitet oft mit Kindern, die aus den verschiedensten Gründen emotional und sozial entwicklungsverzögert sind. Manche der Kinder leiden an Entwicklungsstörungen und es war diese Problematik, die sein Kamishibaikonzept inspiriert hat. Das Rollenspiel der Kinder nach der Kamishibaitheatervorstellung hat auch einen wichtigen gestalttherapeutischen Aspekt.
Unser Kamishibaiprojekt
Die Illustrationen und der Geschichten dieses Projekts animieren Kinder zur selbstständigen Betrachtung verschiedener Konfliktsituationen und wie diese gelöst werden können. Die Geschichten stellen Erlebnisse, die auch ein junges Kind nachempfinden kann, dar, z.B. in einem Klassenzimmer oder beim Spielen. Christian Eldagsen verwendet das Kamishibaitheater damit Kinder in Rollen schlüpfen und die Situationen nachspielen können. Das Konzept hat eine starke pädagogische Qualität, doch wirkt nie herablassend und lässt die Kinder ihre Fantasien und Ideen spielerisch entwickeln.
Wir haben uns entschlossen die Geschichten mit wiederkehrenden Figuren zu besetzen, sodass die Kinder sich in diesen Figuren leicht wieder finden. Es gibt nicht den „einen“ Charakteren, der immer brav oder immer böse ist, noch ist jede Figur stets in Konflikt mit den anderen. Genauso wie im echten Leben, empfinden die Kinder leicht nach, wie es einer der Figuren geht, vor allem wenn es einen Rückschlag erhält oder das gewünschte Spielzeug nicht bekommt. Und sie entdecken, dass es immer Wege gibt, wie sie gemeinsam gewinnen.
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